In einem exklusiven Gespräch mit der Polizei im Digitalen Beratungs- und Präventionszentrum der Polizei NRW in Köln erfahren wir, mit welchen Trickdiebstahls- und Betrugsmaschen Opfer, meist Seniorinnen und Senioren, ins Visier genommen werden und wie man sich davor schützen kann.
Lokale Stadthelden: Betrügerische Aktivitäten, die sich gezielt gegen ältere Menschen richten, sind nach wie vor aktuell. Warum ist gerade dieser Adressatenkreis Ziel von Betrügern?
Polizei: Betrüger suchen sich gern Personengruppen aus, die vermeintlich auf ihre Tricks leichter reinfallen, wie zum Beispiel ältere Menschen. Dabei spekulieren sie darauf, dass ihre Opfer gutgläubig, nicht so gut informiert und einfach zu verunsichern sind. Betrüger nutzen diese Eigenschaften aus, um sich Zugang zu Wertsachen und Ersparnissen zu verschaffen. Unser Ziel ist es, über diese Gefahren aufzuklären und zu informieren, wie man sich schützen kann.
Lokale Stadthelden: Welche Betrugsmaschen sind derzeit besonders verbreitet?
Polizei: Zwei der häufigsten Betrugsformen sind der Enkeltrick und Schockanrufe. Beide Methoden zielen darauf ab, das Vertrauen der Opfer auszunutzen und sie emotional unter Druck zu setzen.
Lokale Stadthelden: Können Sie uns den Enkeltrick näher erläutern?
Polizei: Beim Enkeltrick rufen die Betrüger ältere Menschen an und geben sich als Verwandte aus. Der Anruf beginnt oft mit „Rate mal, wer hier spricht“, um das Opfer dazu zu bringen, den Namen eines nahen Verwandten zu nennen. Dann behaupten die Betrüger, in einer finanziellen Notlage zu sein, etwa aufgrund eines Unfalls oder eines spontanen Kaufs. Die Opfer werden dann gedrängt, schnell Geld zu überweisen oder Bargeld zu übergeben. Inzwischen nutzen die Täter auch Messenger-Dienste, wie WhatsApp, um im Namen von Familienmitgliedern um Geld zu bitten.
Lokale Stadthelden: Wie können sich Senioren vor dem Enkeltrick schützen?
Polizei: Seien Sie wachsam, wenn sich Anrufer nicht direkt mit ihrem Namen vorstellen. Geben Sie keine persönlichen Informationen über familiäre oder finanzielle Verhältnisse am Telefon preis und überprüfen Sie die Identität des Anrufers, indem Sie die Ihnen bekannte Telefonnummer des Verwandten anrufen. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen und informieren Sie bei Verdacht auf Betrug sofort die Polizei.
Lokale Stadthelden: Was können Sie uns über Betrüger berichten, die sich als Polizisten ausgeben?
Polizei: Diese Betrüger geben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und behaupten, dass die Ersparnisse und Wertsachen der Opfer nicht sicher seien. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik (Call ID Spoofing), die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen eine vorgetäuschte Rufnummer, z. B. aus dem Vorwahlbereich des Angerufenen, erscheinen lässt. Die Opfer werden aufgefordert, Geld und Wertsachen einem angeblichen Polizisten zu übergeben, der sie „sicherstellen“ soll. Wenn die Opfer misstrauisch werden, wird zusätzlicher Druck ausgeübt.
Lokalen Stadthelden: Wie sollten sich Senioren verhalten, wenn sie einen solchen Anruf erhalten?
Polizei: Die Polizei fordert niemals Geld von Ihnen. Sollte jemand am Telefon Geld verlangen und sich als Polizist ausgeben, handelt es sich um Betrug. Im Zweifel sollten Sie die Polizei unter der 110 anrufen. Geben Sie keine finanziellen Details am Telefon heraus. Legen Sie auf und beenden das Gespräch.
Lokale Stadthelden: Was sind Schockanrufe und wie können sich Betroffene davor schützen?
Polizei: Schockanrufe zielen darauf ab, die Opfer emotional zu erpressen, indem sie von einem Notfall eines nahen Angehörigen berichten. Dies kann ein Verkehrsunfall sein, in dessen Folge ein Familienmitglied sofort operiert werden müsse. Oder der Angehörige habe beispielsweise einen schlimmen Verkehrsunfall verursacht. Um eine Gefängnisstrafe zu vermeiden, soll umgehend eine Kaution gestellt werden. Die emotionale Belastung soll die Opfer zu schnellen und unüberlegten Entscheidungen drängen. Wenn Sie sich unter Druck gesetzt fühlen oder die Situation ungewöhnlich erscheint, sollten Sie den Anruf beenden und den Verwandten unter der bekannten Nummer zurückrufen. Sprechen Sie nie mit Fremden über Finanzen am Telefon und übergeben Sie kein Geld an Unbekannte.
Lokale Stadthelden: Was ist der wichtigste Rat für Senioren, um sich zu schützen?
Polizei: Die beste Abwehrmaßnahme ist, überhaupt nicht erst ins Gespräch mit den Betrügern zu kommen!
SO KÖNNEN SIE SICH SCHÜTZEN / ABWEHRMASSNAHMEN:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte/
Bekannte ausgeben und vereinbaren Sie für Angehörige und
Freunde ein Familienkennwort.
Installieren Sie einen Anrufbeantworter oder die Mobilbox Ihres
Smartphones – so können Sie selbst entscheiden, wen Sie zurückrufen. - Löschen Sie Ihren Kontakt aus dem örtlichen Telefonbuch oder ändern
Sie Ihre Telefonnummer. - Im Zweifel: Auflegen!
- Erstatten Sie Anzeige auf einer Polizeiwache in Ihrer Nähe oder online
unter Internetwache NRW
Die Polizei informiert über aktuelle Betrugs- und Diebstahlsmaschen
und gibt Präventionstipps – https://koeln.polizei.nrw/seniorenpraevention
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Weitere Informationen erhalten Sie bei der Polizei Köln
Kriminalkommissariat Kriminalprävention/ Opferschutz:
Fon: 0221 – 2298655