Im Herzen von Köln gibt es nur wenige Namen, die so fest mit dem Karneval verbunden sind wie der von Ludwig Sebus. Mit einer Leidenschaft, die selbst das hohe Alter von über 99 Jahren nicht dämpfen konnte, bleibt Sebus eine prägende Figur des kölschen Brauchtums. Der Kölner, der in seiner Heimatstadt eine ganze Ära verkörpert, feiert dieses Jahr seinen 95. Geburtstag, ein Anlass, der nicht nur für seine Familie und Freunde ein Grund zum Feiern ist, sondern für die gesamte Stadt, die ihn liebt und verehrt.
Der Beginn einer außergewöhnlichen Karriere
Ludwig Sebus wurde 1925 in Köln geboren und wuchs in der Domstadt auf. Als Sohn eines Vergolders erlebte er die schwierigen Kriegsjahre und wurde 1943 als Soldat nach Russland geschickt. Nach seiner Rückkehr 1949 in ein von Kriegstrümmern gezeichnetes Köln fand er zurück ins Leben der Stadt. 1950 trat er dem Altermarkt-Spielkreis bei und kam erstmals mit der kölschen Musik- und Karnevalstradition in Berührung – der Beginn einer
langen und erfolgreichen Karriere als Musiker und Komponist.

Musikalischer Durchbruch und die Liebe zu Köln
Sein Talent zeigte sich früh, als er 1951 das Lied „Jede Stein en Kölle“ schrieb, das rasch zum Karnevalsschlager wurde und ihm einen festen Platz im Kölner Karneval sicherte. Das Lied, das die Liebe zu Köln und seiner besonderen Atmosphäre besingt, ist bis heute ein Klassiker. Doch es war nicht nur die Musik, die ihn zur festen Größe im Karneval machte: Sebus trat landesweit auf, war im Radio und Fernsehen präsent und wurde von vielen als Botschafter des kölschen Karnevals geschätzt. Besonders mit seinen „Krätzchen“, den humorvollen Liedgeschichten, berührte er die Menschen und spiegelte die kölsche Lebensfreude wider.
Ein Leben für die Gemeinschaft
Trotz seines Erfolgs blieb Sebus stets bescheiden und sah den Karneval nicht als Beruf, sondern als Berufung. Auch als Entertainer und Schauspieler blieb er dem Geist des Karnevals treu und unterstützte viele Projekte mit seiner Bekanntheit. In den letzten Jahrzehnten engagierte er sich intensiv für soziale Anliegen, vor allem für Kinderkrebshilfe und Altenhilfe. Er nutzte seine Popularität, um Aufmerksamkeit und Unterstützung für diese wichtigen Themen zu gewinnen.
Die Erinnerung an eine große Liebe
Ein besonders prägendes Kapitel in seinem Leben war die langjährige Ehe mit seiner Frau Lilo, mit der er 63 Jahre verheiratet war. Nach ihrem Tod 2019 hinterließ sie eine große Lücke, doch die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit und die Unterstützung seiner Familie halfen ihm, weiterzumachen und den Menschen weiterhin Freude zu schenken.

Ein Denkmal für Ludwig Sebus
Zu seinem 95. Geburtstag wurde ihm eine besondere Ehre zuteil: Ein Brunnen in Köln-Deutz, initiiert von der Großen Kölner Karnevalsgesellschaft, erinnert an ihn und sein Lied „Et Rhein-Panorama“ von 1972. Die Inschrift „Luur ens vun Düx noh Kölle“ steht sinnbildlich für die enge Verbundenheit zwischen Deutz und Köln – und für das Erbe von Ludwig Sebus, das weit über seine Musik hinausreicht.
Ein Mann, der bleibt
Ludwig Sebus ist ein Beispiel dafür, wie man im Laufe eines Lebens ein Erbe hinterlässt, das über eigene Erfolge hinausreicht. Es sind nicht nur seine Lieder, die die Kölner lieben, sondern auch die Erinnerung an einen Mann, der sich mit ganzem Herzen für seine Stadt und ihre Menschen eingesetzt hat. Auch im hohen Alter ist Sebus noch ein aktiver Teil des kölschen Lebens – als Musiker, Entertainer und als Sinnbild für das, was den Kölner Karneval so besonders macht: die Lebensfreude und die tiefe Heimatverbundenheit. Seine Musik wird auch in Zukunft auf den Bühnen erklingen und sein Name untrennbar mit dem Karneval verbunden bleiben.