EIN BLICK AUF DIE SITUATION
Herr Carsten Stahl erläutert, dass das Gewaltpotenzial unter Jugendlichen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Immer häufiger erreichen ihn Berichte von Fällen, in denen Jugendliche andere schikanieren, schlagen und wo die Eskalation in extremen Fällen sogar tödlich enden. Diese Verhaltensweisen, die zunehmend systematisch auftreten, lassen eine alarmierende Tendenz zur Durchsetzung des Rechts des Stärkeren erkennen, was einer gewissen Form von Gesetzlosigkeit gleichkommt. Um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, gründete Herr Stahl 2014 die Initiative „CAMP STAHL“. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, präventiv gegen Jugendgewalt vorzugehen und ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Mit gezielten Programmen und Workshops vermittelt „CAMP STAHL“ Werte wie Respekt, Toleranz und Nächstenliebe, die im heutigen gesellschaftlichen Kontext oft verloren gehen. Durch seine Arbeit zeigt der Experte, dass es möglich ist, Jugendlichen Alternativen zur Gewalt aufzuzeigen und ihnen Wege zu einem friedlicheren Miteinander zu ebnen. Die Initiative ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltig gewaltfreien Jugendkultur und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Prävention und Aufklärung.
Die Ursachen der Jugendgewalt Herr Stahl erklärt, dass bereits sehr junge Kinder ein extremes Aggressionspotenzial entwickeln. „Kinder wachsen heute in einer völlig anderen Welt auf als früher. Werte wie Respekt, Toleranz, Nächstenliebe und vor allem die Unversehrtheit des menschlichen Körpers verlieren immer mehr an Bedeutung“, so Herr Stahl. Besonders in den letzten zehn Jahren sei ein massiver Anstieg an Jugendgewalt und eine Verrohung der Jugend in Deutschland zu beobachten. Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung sei das Aufkommen des Smartphones im Jahr 2010. Mit der Verbreitung von Apps wie TikTok würden Kinder und Jugendliche ständig mit gewaltvollen Inhalten konfrontiert. Obwohl die Nutzung von TikTok erst ab 16 Jahren erlaubt ist, sind bereits Grundschüler auf der Plattform aktiv. Sie konsumieren und teilen täglich Inhalte, die Gewalt, Missbrauch und andere extreme Szenen zeigen. Dies beeinflusst ihre Haltung gegenüber anderen und führt zu einer Entgrenzung des Verhaltens.
Gruppendynamik und der Druck, „cool“ zu sein Ein Vorfall in Gera, bei dem bis zu 20 Jugendliche zusahen, während vier Täter auf ihr Opfer einschlugen, ist laut Herrn Carsten Stahl ein Beispiel für extremen Gruppenzwang und Mobbing. Die Tat wurde gefilmt, was die Täter zusätzlich anstachelte, da keiner von ihnen als der Schwache dastehen wollte. Diese Dynamiken seien auch in Schulen weit verbreitet. Viele Schüler schweigen aus Angst, selbst zum Opfer von Mobbing, Demütigung oder Gewalt zu werden.
Rechtliche Konsequenzen und kulturelle Einflüsse Jugendliche unter 14 Jahren können nicht strafrechtlich belangt werden. Die Täter wissen, dass ihnen nichts passieren kann. Auch der kulturelle Hintergrund und das enge Zusammenleben in Ballungsräumen spielen eine Rolle. Herr Carsten Stahl, der in Berlin-Neukölln aufgewachsen ist, berichtet von Spannungen zwischen verschiedenen kulturellen Gruppen, die unterschiedliche Werte und Problemlösungsstrategien mitbringen.

Fehlende präventive Maßnahmen Herr Stahl fordert mehr Engagement seitens der Politik, um Jugendgewalt zu bekämpfen. Bisher werde das Thema verharmlost oder ignoriert. Es müsse endlich bundesweit Geld in die Hand genommen werden, um Lehrer und Erzieher in Mobbing- und Gewaltprävention zu schulen und um nachhaltige Präventionsprojekte an Schulen zu etablieren.
Ein Fall in Markdorf Ein Beispiel für das Versagen des Systems ist ein Vorfall in Markdorf, bei dem eine Gruppe von Jungen einen Mitschüler bedrohte und schwer verletzte. Die Schulleitung unternahm trotz eines vorliegenden Videos nichts. Die Mutter des Opfers wandte sich aus Angst um ihr Kind an unsere Initiative „Camp Stahl“ und das Bündnis Kinderschutz. Erst durch die Medienberichterstattung wurde eine Suspendierung der Täter in Betracht gezogen. Die Schulen in Markdorf sowie alle Bildungseinrichtungen in Deutschland sollten Mobbing und Gewalt offen und ehrlich thematisieren. Der Schutz und die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler müssen stets an erster Stelle stehen, und nicht das Ansehen der Schule. Jede Woche werden über eine Million Fälle von Mobbing und Cybermobbing an deutschen Schulen gemeldet. Angesichts dieser Tatsache kann keine Schule behaupten, dass bei ihnen solche Probleme nicht existieren. Es ist unerlässlich, dass Schulämter und Ministerien den Schulleitungen und Lehrkräften, die täglich mit diesen Herausforderungen konfrontiert sind, deutlich mehr Unterstützung bieten. Zudem ist eine transparente Erfassung und Offenlegung der Mobbing- und Gewaltvorfälle an Schulen notwendig. Ebenso wichtig ist die bundesweite, kontinuierliche Förderung effektiver, zielgerichteter und nachhaltiger Präventions- und Aufklärungsprogramme.
Forderungen an Schulen und Politik Herr Carsten Stahl fordert einen offenen und ehrlichen Umgang mit Mobbing und Gewalt an Schulen. Der Schutz der Kinder und Jugendlichen müsse oberste Priorität haben. Schulen brauchen mehr Unterstützung von Schulämtern und Ministerien, und es sollte eine regelmäßige Förderung von wirksamen Präventionsmaßnahmen geben. Jugendgewalt ist ein komplexes Problem, das nicht nur das Bildungssystem, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft. Nur durch umfassende und gezielte Maßnahmen können langfristige Lösungen gefunden werden.

Bündnis Kinderschutz und stoppt Mobbing
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